Vier hochkarätige Meister des Shotokan-Karate
Vier Tage atemberaubendes Training
Drei Lehrgangsfeiern
Zwei Jubiläen
Ganz kurz zusammengefasst könnte man so das Sommergasshuku 05 beschreiben…
Am 28. August sind sechs enthusiastische Otomos (Heinz, Jens, Janine, Helene, Wloschy und Julia) ganz früh aufgebrochen um nach Simbach am Inn zu fahren, wo das diesjährige SKID-Sommergasshuku plus die Jubiläumsfeier für das 30-jährige Bestehen des Verbandes SKID stattfand, allerdings sind zwei von ihnen viel später als erwartet in der bayrischen Turnhalle eingetroffen:
Janine und ich sind aus kapazitiven Gründen bei den Dresdner Ouchis in den extra angemieteten Bus gestiegen, was zwar sehr lustig war, allerdings eher in Schlangenlinien zum Ziel führte…
Einmal vor Ort, haben wir uns mit den lokalen Gegebenheiten vetraut gemacht, bzw. sollte ich vielleicht der Ehrlichkeit halber zugeben, dass wir vetraut gemacht wurden, von als Orga-Team abgestellten Lembukan-Dojomitgliedern. Als uns Schlafmöglichkeiten, Turnhalle und sämtliche Gaststätten bekannt waren, mussten wir uns auch schon umziehen und für das erste, das Donnerstagsnachmittagstraining bereit machen.
Hier jetzt ein kurzer Überblick über ALLE Trainingsleiter, bei denen wir in diesen vier Tagen schwitzen durften:
Nagai-Sensei… Unser Bundestrainer hielt sich – erwartungsgemäß – eher bedeckt (um den aus Japan angereisten Sensei Kikuchi und Wada sowie Murakami als Gasttrainer möglichst viel Raum zur Entfaltung zu geben) und gab aktiv nur zwei kurze Trainingseinheiten. Diese waren in gewohnter Manier aus anfangs simplen und schnell komplexer werdenden Basics aufgebaut und ohne viele Atempausen darauf ausgerichtet auch in Stadien zunehmender Erschöpfung bis an die eigenen Grenzen zu gehen. Besonders ein vermeintlich leicht zu durchschauender Mae-geri sorgte zumindest bei mir durch eine Abfolge ähnlicher Kombinationen bei erhöhtem Tempo zu fatalen Konzentrationsschwächen :)
Murakami-Sensei… Er trieb uns immer wieder (und es waren die schweißtreibendsten Stunden!) zu besseren Leistungen. Sensei Murakami legte zum Beginn eines Trainings viel Wert auf präzise und schnelle Kihontechniken. Minutenlang machten wir, ich glaube teilweise hunderte Wiederholungen (wenn nicht ein paar weniger ;)) Dabei fand und finde ich sehr bemerkenswert, dass er meist nur wirklich sehr grundlegende Fehler korrigiert (gerade Körperhaltung, Gleichzeitigkeit von Techniken, Hüfteinsatz…), was der Intensität und Qualität des Trainings immer noch den letzten Schub gibt.
Was hier unbedingt Erwähnung finden muss, ist das ausgezeichnete Katatraining, dass wir von Murakami-Sensei genießen durften. Dieser Mann läuft eine Kata, so ausdrucksstark, leicht und elegant, so schnell und kraftvoll und dabei niemals angestrengt, so an einem Stück und doch so akzentuiert, das ist einfach nur atemberaubend. Ich gebs ja zu, ich bin in seine Kata verliebt… :o) Im Verband mit Sensei Nagai haben es die beiden, so ist mein Eindruck, regelrecht genossen, Dreiergruppen immer wieder Teamkata üben zu lassen (10
min) und diese dann zu präsentieren. (Ich hatte wirklich kaum Zeit dafür, aber ganz peripher habe ich mitbekommen, das diese Art der Trainingsmethode ihnen ein ungeahntes Maß an Freude bereitete!)
Kikuchi-Sensei und Wada-Sensei… Die wohl größte Freude (für uns) und das wohl größte Problem (für sie) dieser Trainingseinheiten stellte die Sprache dar. Akio, Fotograf und besonderer Schüler von Sensei Nagai fungierte als Übersetzer für die Japaner. Und er gab sich wirklich große Mühe, allerdings hat wahrscheinlich die blumige Ausdrucksweise der Beiden teilweise recht holprige Anweisungen hervorgebracht. Letztendlich ging es nur darum, dass wir unserem Kumite mehr Würze verleihen. Etwas Salz, Pfeffer und ein Spritzer scharfe Sauce und der Gegner wird vom Eigentlichen abgelenkt. Diese Küchenmetapher war der prägendste Teil des Unterrichts, der nichtsdestotrotz sehr, sehr informativ und lehrreich war.
Da Wada und Kikuchi meistens nur die helleren Farbgurte im Training betreut haben, habe ich mir aus dojointernen Quellen zustecken lassen, dass sie sehr intensiv und detailorientiert auf die Ausführung von Grundschultechniken geachtet haben und so ein erstklassiger und humorvoller Unterricht die Niedergraduierteren vorantrieb.
Uwe-Sensei… Höchstens 30 Minuten Trainingszeit standen ihm zur Verfügung.
Was er daraus gemacht hat, war echt einfach nur geil. Das Tempo in dem Uwe-Sensei normal eine Kombination erklärt, is nunmal so hoch, das man Schwierigkeiten hat, ihn akustisch zu verstehen; allerdings hab ich in keiner halben Stunde so sehr wegen (meiner eigenen und fremder) Desorientierung gelacht…
Was ganz wichtiges noch: Ihr müsst euch zu jeder Trainingszeit eine unerträgliche Hitze vorstellen, die bereits bei leichtem Hüpfen den Schweiß in Strömen fließen lässt…
Da ein Sommergasshuku ja aber traditionell mehr ist, als nur Training, gebe ich euch natürlich, wenn auch in komprimierter Form die lustigsten und spannendsten Nebenbeibeschäftigungen noch gratis dazu:
1) Das morgendliche Joggen – eine ca. 6 km lange Qual, zu der Sonnabend nur noch die Hälfte der Vortagesbesatzung antrat (alle JungOtomos waren selbstverständlich dabei :))
2) Der Badesee – eine willkommene Möglichkeit zur Abkühlung und zum Volleyballspielen, wenn er auch abends irgendwie eklig versifft war
3) Die Lehrgangsfeiern – Donnerstag ein irgendwo auf einem bayrischen Berg (der Weg dahin war ein Labyrinth) arrangiertes Buffett, mit bemerkenswerten sanitären Anlagen (bei näherem Interesse kontaktiert die Helene/Julia) und einem Superausblick auf Simbach Freitag ein „Bayrisches Buffett“ in Kirchdorf, mit einem kleinen Sturm und einer von Eugen-Sensei und Toni-Sensei präsentierten Stuhldemo (allerdings gabs die nur aufm PC), die so lang war, dass ich drei Vorbereitungstage gebraucht hätte, mir die Kombis zu merken, allerdings sind die beiden ja auch wesentlich gewandter als ich und haben die Vorbereitung somit in aller gebotenen Eile eine halbe Stunde vor dem Aufführungstermin begonnen :o) Sonnabend – Wir tragen alle die 30-Jahre-SKID-Shirts, die uns seit Donnerstag freundlich-penetrant zum Verkauf angeboten wurden! Die offizielle Abschlussfeier stellt den feucht-fröhlichen Höhepunkt des Sommergasshukus dar. Alle Gasttrainer sowie Sensei Nagai, Sensei Eugen und Sensei Toni unterhalten uns mit Musik-Katas, einfachem Gesang und anderen amüsanten Elementen der Popkultur…
Toni erzählt allen lauschenden Kas aus seiner aktiven Zeit im internationalen Wettkampfgeschehen ud animiert so einige der Nationalteammitglieder zu noch intebsiverem Training :o)
4) Die Prüfungen – sind genau genommen keine NebenbeiBeschäftigung, aber ich ordne sie hier trotzdem ein, da sie was besondres darstellen.
Ich werde an dieser Stelle nicht die Danprüfungen beschreiben – die muss jeder selber sehen!
Hier also nur die otomospezifischen Resultate und herzlichen Glückwunsch an die Prüflinge:
Heinz: 2. Dan
Jens: 1. Dan
Janine: 1. Kyu
Helene und Julia: 2. Kyu
Jetzt fragt sich vielleicht der eine oder andere, der sich noch an den Anfang erinnert, was das zweite Jubiläum ist… und zwar eine interne JungOuchi-JungOtomo-Freundschaft, die beim Sommergasshuku 03 ihren Anfang nahm – und es ist kein Ende in Sicht!
Auf das SoGa 06! ;)
Das war’s, sonnige Sommergrüße, die julia