9. S.K.I.F. Weltmeisterschaft in Tokyo und Japan-Impressionen

Starke Eindrücke aus dem Land des Lächelns

Als wir am 31. Oktober in Frankfurt endlich im Flugzeug saßen, konnten wir uns kaum vorstellen, was uns in den nächsten 14 Tagen erwarten würde: eine Meisterschaft, von der wir mit soviel neuer Motivation und Inspiration nach Deutschland zurückkehren und ein Japanaufenthalt, bei dem wir buchstäblich jede Minute etwas Neues kennen lernen würden.

Nach spannenden, aber (relativ) ruhigen Tagen vor der Meisterschaft ging es am Sonnabend, dem 4. November endlich für uns los, wir sollten starten. Es herrschte eine unglaubliche Atmosphäre in der Wettkampfhalle, dem Tokyo Metropolitan Gymnasium: 10.000 Zuschauer saßen auf den Rängen, 69 Nationen wurden von ihren Fans angefeuert und wir erlebten, was Weltmeisterschaft bedeutet.

Janine Teichgräber trat in der Disziplin Kumite-Einzel an und traf in der 2. Runde auf eine starke Chilenin (Patricia Beltran), die ihren vorherigen Kampf souverän gegen eine langjährig international erfahrene Britin gewann. Janine setzte die Südamerikanerin gleich zu Beginn mit Kizami-zukis und Gyaku-zukis unter Druck, aber wurde zwei mal abgekontert. Es stand 0:2 für die Chilenin. Janine gab sich aber noch nicht geschlagen, sie machte ihren ersten Punkt mit einem schnellen Gyaku-zuki, als Beltran ihren Angriff starten wollte. Leider reichte es nicht – trotz eines starken Kampfes musste sich Janine geschlagen geben.

In der Vorrunde der Kata-Teams traten wir (Helene Gromut, Dana Raczynski aus Dresden und ich, Julia Wehnert) als Außenseiter mit der höheren (Chinte) unserer zwei vorbereiteten Kata an, um sie international einmal zu „testen“. Überraschend sind wir sogar ins Finale (bestehend aus den besten acht Teams) gekommen. Hier mussten wir dann aufgrund des Regelwerks eine andere Kata als in der Vorrunde präsentieren und so zeigten wir den Kampfrichtern unsere Jion. Andere Nationen liefen beeindruckende Gojushiho-Sho, Sochin oder Unsu, sodass wir mit unserer guten, aber nicht sehr hohen Kata hinter den meisten anderen Teams zurückblieben. Wir sind insgesamt sehr, sehr zufrieden mit unserem erreichten siebenten Platz, da wir unsere Trainingsleistungen gut umsetzen konnten.
Das Beste gegeben haben wir alle, bei einigen von uns wurde es belohnt, bei anderen hat es sich nicht in Platzierungen niedergeschlagen. Aber wir sind alle sehr stolz, dabei gewesen zu sein und uns als Teil eines starken, ehrgeizigen deutschen Teams präsentiert zu haben.

Nach der WM haben wir kulturell, historisch und politisch bedeutende Städte, Denkmäler und Schauplätze kennen gelernt. Die Route verlief von Tokyo über Kyoto, Hiroshima und Beppu nach Nagasaki (mit Zwischen-Stopps in Osaka, Nara und Himeji) und schließlich wieder zurück nach Tokyo. Neben all diesen Städten und Sehenswürdigkeiten haben uns natürlich auch die Menschen mit all ihren kleinen Eigenheiten (und ihrer unvorstellbaren Höflichkeit!), ihre Kultur und ihre Lebensart fasziniert. Beeindruckend waren für uns auch die Kontraste zwischen Tradition und Moderne, klein und groß, Hektik und Ruhe, Lebenslust und Arbeitswut und dass das alles auf kleinstem Raum in einer Stadt zu finden war!

Der bleibende Gesamteindruck besteht für uns aus wahnsinnig interessanten Wettkämpfen, auf denen wir viel lernen konnten und die Spaß gemacht haben, aus einer unbeschreiblichen Atmosphäre vor, während und nach der Meisterschaft und tausenden Eindrücken von Land und Leuten.

An dieser Stelle möchten wir uns noch mal recht herzlich bedanken bei den Firmen und Unternehmen, sowie bei den Einzelpersonen, die uns in unserem Vorhaben maßgeblich unterstützt haben.

Julia Wehnert und Janine Teichgräber